Ich gebe es zu.
Ich gucke nicht nur Dallas, ich lese auch Beauty Blogs - jedenfalls hin und wieder. Beim Kaffeepäuschen z.B. lasse ich mich ab und an in eine schöne bunte Seifenblase mit mehr Schein als Sein entführen, die ideale seichte Lektüre für den Feierabend, wenn man nur noch Lust hat, sich berieseln zu lassen.
Aber im Gegensatz zu J.R., der die Glitzerwelt seines Fernsehimperiums mit fiesen Intrigen aufmischte, sind viele Beauty Blogs gähnend langweilig und die meisten davon überflüssig, weil lieblos geschrieben und mit mehr oder weniger aussagekräftigen, oft unscharfen Fotos versehen. Viele Autorinnen scheinen nicht über das Zweiwortstadium hinausgekommen zu sein und die Bedienung einer Fotokamera wohl eine technische Herausforderung wie der Bau einer Marsrakete darzustellen. Unnötig zu erwähnen, daß ich auf diesen Blogs kaum zwei Sekunden verweile, um gleich weiterzusurfen...
Dann gibt es aber auch andere Blogs mit pseudoprofessioneller Aufmachung, die schon jahrelang betrieben werden und deren Autorinnen mittlerweile gelernt haben mit Kamera(s) und Tastatur umzugehen und ordentliche Beiträge zu verfassen: die grooooßen deutschen Beauty Blogs der prominentesten deutschen Beauty Gurus mit riesengroßen Fangemeinden sind jedoch zumeist an Langweiligkeit kaum zu überbieten. Kreativität und Herzblut, Wärme und Nähe zur Leserschaft, die noch deutlich spürbar sind, liest man sich ältere Beiträge der betreffenden Damen durch, scheinen im Laufe der Zeit bzw. proportional zum Bekanntheitsgrad des Blogs und der wachsenden Menge des anbetenden Gefolges abhanden gekommen zu sein.
Hat man dann einen gewissen Status in der Beauty-Bloggerszene erreicht, so daß man nicht nur von Kosmetikfirmen, die Drogeriemarken herstellen, hofiert wird, sondern auch noch von High End-Größen wie Dior, Lancôme etc., ist der Ofen ganz aus. Spätestens dann liefern sich die in dieser Liga schreibenden Bloggerinnen immer wieder gerne Wer-hat-die-meisten-Mac-Lippies-Gefechte, wobei Mac-Lippies durch ein beliebiges Kosmetikprodukt wie Benefit-Blush oder Chanel-Nagellack ersetzt werden können. Im Grunde handelt es sich dabei nur um ein virtuelles Wettwichsen mit diesen überteuerten Lippies besagter Marke, deren Lippenstifthülsen wahrscheinlich nicht umsonst jene spezifische Form aufweisen, die mich an etwas ganz anderes denken lässt.
Kurzum ein Schwanzlängenvergleich, bei dem sich mir die Frage stellt: haben die bloggenden Beautyqueens das wirklich so nötig?
Nun ja, wie das so ist, in einer Welt, in der eher der Schein zählt als harter Realismus, möglicherweise schon. Denn wenn man sich einmal die Portraits auf den Blogs dieser Damen anschaut und dann in den Genuß von mehr oder weniger gestellten Schnappschüssen von irgendwelchen Bloggerevents kommt, erkennt man die Mädels darauf oft nicht wieder. Selbstverständlich werden diese unvorteilhaften Fotos von einem selbst nicht auf dem eigenen Blog veröffentlicht, tauchen dann aber dummerweise auf anderen Blogs auf - ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Vermutlich steckt unter dem ganzen Deckmantel dieser Bussi-Bussi-Bloggerszene (Stichwort: die liebe, zauberhafte xyz hat mich getaggt...*säusel* *flöt*) eine gehörige Portion Stutenbissigkeit...
Falten- und pickelfrei und 30 Kilo leichter dank Photoshop
...oder 'nem neuen Verputz
Quelle: http://www.toonpool.com
Wie dem auch sei, für mich hat sich aus der jahrelangen Lektüre unzähliger Kosmetikblogs das Standardprofil der deutschen Beautybloggerin ergeben: übergewichtig (aber dank Photoshop schlank und zart wie eine Elfe), wenig attraktiv, selten originell und kaum innovativ, was mit einer Unmenge an teuren Markenprodukten kompensiert wird, konsumgeil und teilweise ungeheuer arrogant und empfindlich - wie manche Bloggerin ihre Leserschaft abkanzelt oder auf Kritik an ihren immer gleichen, öden Augen-Make-ups reagiert, ist schon nicht mehr feierlich und vergällt mir die Lust darauf, diese Blogs weiterhin zu besuchen. Daher habe ich die Lektüre vieler BBs mittlerweile eingestellt und auch aus dem Grund, weil ich mich verarscht fühle. Mit verphotoshoppten Bildern von falten- und pickellosen Barbiepuppen mit makellosem Make-up und Idealmaßen schmeißt uns ja schon die Werbung tot, dafür gucke ich mir keine BBs an!
Es gibt glücklicherweise Ausnahmen.
Bloggerinnen, die authentisch geblieben sind und zu sich selbst stehen, sind für mich wesentlich attraktiver und interessanter als der fade Einheitsbrei, der sonst so in der deutschsprachigen Beautybloggerküche herumblubbert.
Dazu gehören z.B. die humorvollen Beiträge von Tine von den
Lipgloss Ladies oder die Make-ups von
Frau Kirschvogel, die mich immer wieder mit ihren Elfenaugen becirct und die sie durch unterschiedliche AMUs zu betonen weiß. Eine der kreativsten AMU-Bloggerin ist für mich jedoch
Mylanqolia, die mich schon oft inspiriert hat, wenn ich Lust hatte, mit Farbe am Auge herumzuspielen, aber mir keine rechte Idee dazu kam. (Bitter-)Süß ist
Dunkelbunt und bittersüß von Varis Varjo (Typ Schneewittchen), die nicht nur über Schminke & Co schreibt, sondern gerade auch über ihrem Finnlandaufenthalt berichet. Nicht zu vergessen die Blogs von
Emily van der Hell und
Turamania, die auch alles andere als Nullachtfuffzehn sind. Um mich über neue Produkte, LEs etc. zu informieren, nutze ich
Kosmetik addicted, aber da ich ein Naturkosmetikfreak bin, ist der Blog, den ich wohl am häufigsten besuche,
Beautyjagd. Ich mag den Schreibstil der Autorin, den Informationsgehalt ihrer Beiträge und die abwechslungsreichen Themen, derer sie sich annimmt.
Daneben habe ich noch ein paar andere Blogs auf meiner sehr übersichtlichen Leseliste, dies sind jedoch meine momentanen Favoriten.
Schaut ihr euch auch Beauty Blogs an? Und wenn ja, habt ihr irgendwelche Geheimtipps?