Donnerstag, 22. November 2012

Weihnachten

Es ist nicht mehr zu übersehen: Weihnachten steht vor der Tür. Und das schon seit Ende August. 

Damit wir den alljährlichen Konsumexzeß auch nur ja nicht vergessen, stellt man schon im Spätsommer Schokonikoläuse, Lebkuchen und Christstollen in die Läden, während draußen noch tropische Temperaturen herrschen und man eher Zitronensorbet, Eiskonfekt und das nächste Schwimmbad im Sinn hat. 
Gut, man kann dieses Angebot natürlich ignorieren, wie ich es tue, aber irgendwann wird dieser Weihnachtstrubel so penetrant, daß man sich eigentlich gar nicht mehr aus dem Haus trauen kann ohne von Christbaumkugeln bombadiert zu werden. Zu amerikanischen x-mas-Schlagern swingende Weihnachtsmänner, bunt schillernde Tannenbaumgirlanden aus Plastik und die mittlerweile unvermeidlichen Rentiere mit blinkender Beleuchtung im Vorgarten geben mir den Rest. 

Dabei habe ich die Adventszeit mal geliebt. Und eigentlich wünsche ich mir, sie noch einmal genau so erleben zu können wie früher als Kind. 
Nein, keine Bange, jetzt folgt keine "Früher war alles besser"-Klage...oder doch?
Doch! Doch, meine Erinnerungen an die Vorweihnachtszeit decken sich kaum mit der Art und Weise, wie diese heute begangen wird. Nicht so laut, nicht so bunt, nicht so hell, nicht so zuviel von allem!
Natürlich wurden damals auch schon die Schaufenster der Geschäfte festlich dekoriert, das Haus geschmückt und die kleine Tanne im Garten mit einer Lichterkette versehen, die bei Einbruch der Dunkelheit eingeschaltet wurde. Aber es wurde nicht das ganze Haus, das Dach, jedes Fenster und jede einzelne Pflanze im Beet mit schrillbunten Lichtern bestückt, die die Jahresproduktion eines ganzen Atomkraftwerks innerhalb von vier Wochen verbraten. Und falls das noch nicht ausreicht, dann werden grauselige Lichtobjekte wie neonfarbige Santa-Claus-Plastiken, die zu allem Überfluß auch noch "HOHOHOOOO!" brüllen, wenn man vorübergeht, oder die schon erwähnten Rentiere an den Gartenzaun gestellt.
Kevin läßt grüßen - ihr erinnert euch doch an diese Nervensäge, den seine Eltern allein zuhause vergessen (angeblich!) haben?

Ja, früher war alles anders und besser. Vor Kevin. Und bevor diese Welle fürchterlich kitschigen Weihnachtsbrimboriums herüberschwappte und Weihnachten zu einem quietschebunten, grellen Spektakel degenerierte, dessen Ende mit einer großen Umtauschorgie gefeiert wird, weil die Geschenke zwar teuer waren, aber nicht den Geschmack des Beschenkten trafen.

Quelle: http://de.toonpool.com

Ja, alles war besser in der Prä-Kevin-Ära - jedenfalls, was Weihnachten betraf - und bevor sich die Welt am Jahresende in einen Augen- und Ohrenkrebs verursachenden Moloch verwandelte.
Was schließen wir daraus? Gesellschaftskritisch gesehen...Kaufrausch...Völlerei, während in Afrika die Kinder hungern...ach, neeee...lassen wir das...
Ich gönn' ja jedem seine weihnachtlichen Bacchanalien und gerade zu dieser Zeit, wo den Leuten die Moneten so locker in der Tasche sitzen, ist ja auch die Spendenbereitschaft besonders groß. So kriegt halt jeder seinen Teil des Kuchens ab...und einen besonders großen die Energieversorger! Kevin sei Dank...

Das einzige Fazit, zu dem man kommen kann, ist: wir wurden von Kevin infiltriert, der Weihnachtsmann (aka. Santa Claus) ist ein amerikanischer Terrorist und das Christkind sein Handlanger.
Und wahrscheinlich sind in den Printen, die ich gestern gegessen habe, irgendwelche obskuren Substanzen versteckt, die meinen Verstand aussetzen und mich irgendwann doch in das ganze Heiteitei einstimmen lassen...

In diesem Sinne: eine schöne Adventszeit!
 

1 Kommentar:

  1. Gefällt mir! Mit gutem Humor kritisch sein. Sprichst mir aus der Seele. Weiter so!

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