Freitag, 20. Juli 2012

Frustkauf

Manchmal muß man sich ja dafür belohnen, daß man vor lauter Wut und Zorn demjenigen, der einen an den Rand eines Herzinfarktes treibt, nicht an die Gurgel gegangen ist. So führte dann mein Zusammentreffen mit dem Kotzbrocken von nebenan dazu, daß ich den Sale bei Kiko nutzte, um mir ein Haufen Zeug zu bestellen. Lidschatten, Nagellacke und noch etliches mehr waren so drastisch reduziert, daß ich mich nicht mehr zurückhalten konnte.
So landeten dann insgesamt sieben Lidschatten in meinem Einkaufskorb, sechs Nagellacke, ein Lippenstift, zwei Sheer & Creamy Lipstickduos (LE) und zwei Kosmetiktäschchen (eins für Pinsel, eins für Krimskrams). Leider war nicht alles, was ich gerne gehabt hätte, vorrätig, sonst wäre die Liste wohl noch länger geworden.
Einen aquamarinfarbenen Lidschatten und den dazu passenden Nagellack habe ich allerdings für's Töchti bestellt, der Rest bleibt in meinem Besitz. Alles sehr lilalastig, wenn ich mir meine Ausbeute so betrachte...
Ach ja, als Bonus gab's ein Anti-Age Face Kit dazu, das aus vier winzigen Tütchen obskuren Cremezeugs für die Gesichtspflege besteht. Da ich aber ausschließlich Naturkosmetik (Ausnahme dekorative Kosmetik) benutze, wird das AAFK wohl in meiner Pröbchensammlung landen und dort vergammeln. An meine Haut lasse ich nur MG und IM - sprich Martina Gebhardt und i+m Naturkosmetik - und keine Silikonbomben, die mir irgendwelche Falten zukleistern wollen, die ich eh noch nicht habe *GG*

Naja, wie dem auch sei, der Kiko online shop war wieder rasant schnell. Nur wenige Stunden, nachdem ich bestellt hatte, ging mein Päckchen von Italien aus auf die Reise nach Deutschland und war am übernächsten Tag, nämlich gestern, schon bei mir. Das hob meine Laune doch sehr! :-)

Donnerstag, 19. Juli 2012

Es gibt Tage...

Da wünschte ich mir, mir wären zusätzliche Mittelfinger gewachsen, um sie einem speziellen Nachbarn unter die Nase zu halten.
Mit allen anderen kommen wir eigentlich gut klar, nur der Typ hinter uns und seine Ex-Alte haben es sich zur Aufgabe gemacht, uns zu terrorisieren.
Mit Höflichkeit und sachlichen Argumenten kommt man bei diesen strunzdoofen Pappnasen, deren geistige Entwicklung nie über das Zwei-Wort-Stadium hinaugegangen ist, nicht weiter.
Die geringsten Regeln eines vernünftigen Miteinanders beherzigen die beiden nicht; gute Umgangsformen sind denen wahrscheinlich ohnehin fremd.
Abgesehen davon mischen sie sich in Dinge ein, die sie nichts angehen, und führen sich auf, als würde ihnen unser Dorf gehören und wir wären ihre Leibeigenen, die nach ihrer Pfeife zu tanzen hätten. Bislang bin ich diesem Pack immer mit Gelassenheit und Geduld begegnet, weil ich mich nicht auf deren Niveau herablassen wollte, aber vorgestern ist mir dann doch der Kragen geplatzt - vor allem deshalb, weil der Kerl letztes Mal meinen Sohn mit seiner Erpressertour angegangen hat.
Der She-Hulk, der ihm da plötzlich gegenüberstand, muß unseren dämlichen Nachbarn doch wohl eingeschüchtert haben, denn er ist einige Meter vor mir zurückgewichen, als ich lostobte. DAS hat er dann endlich verstanden!
Er drohte mir dann zwar damit, am nächsten Tag mit seinem Anwalt wiederzukommen, aber der Hinweis darauf, daß ich die Polizei rufen würde und er eine Anzeige am Hals hätte, sollte er sich jemals wieder auf meinem Grund und Boden sehen lassen, hat ihn dann schnell vertrieben.


Der Streitgrund: ein paar Äste von ein paar Büschen, die auf unserem Grundstück wachsen (im korrekten Abstand zur Grundstücksgrenze!) und wir jedoch regelmäßig kürzen, wachsen über den Zaun auf sein komplett zubetoniertes Grundstück (eigentlich mehr ein winziger Zwischenraum zwischen zwei Bauten, die ihm gehören, eine Art Terrasse und Müllabladeplatz), das ausschließlich als Hundeklo und zum Wäscheaufhängen benutzt wird.
Da wir mitten in einem Naturschutzgebiet leben und einige seltene Tiere in unserem Garten heimisch sind, dürfen wir zu dieser Jahreszeit die entsprechenden Bäume und Büsche nicht so radikal kürzen, wie's der Nachbar vielleicht gerne hätte. Hinweise auf die entsprechenden Passagen unseres Landesgesetzes werden von den Dummbratzen ignoriert und mit einem "Das stimmt ja gar nicht!" abgetan und Bitten, sich bis Oktober zu gedulden (ab dann ist der Rückschnitt nämlich wieder erlaubt), mit Drohungen erwidert.

Siehe dazu: "Wer jetzt noch Hecken oder Gebüsche zurückschneiden will, dem bleibt nicht mehr viel Zeit. Vom 1. März bis zum 30. September ist es laut Landschaftsgesetz in Nordrhein-Westfalen verboten, Hecken zu schneiden, zu roden oder gar ganz zu zerstören. Schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Pflanzenzuwachses bleiben von dieser Regelung unberührt. Der NABU fordert Gartenbesitzer jedoch auf, im Interesse der gefiederten Gartenbewohner auf einen Pflegeschnitt der Hecken in diesem Zeitraum zu verzichten.

Mit dem nahenden Frühling beginnen die Sträucher auszutreiben und sind damit besonders empfindlich. Zahlreiche Vögel, die in unseren Gärten leben, fangen jetzt schon mit dem Brutgeschäft an. Selbst bei einem schonenden Pflegeschnitt ist bereits ab März das Risiko groß, wieder bezogene Nester zu zerstören. Der NABU empfiehlt daher generell, Hecken nur im Herbst zu schneiden, um brütende Vögel und andere Heckenbewohner nicht zu stören.

Jedem, der Hecken jetzt noch schnell einen Pflegeschnitt verpassen will, rät der NABU darauf zu achten, Astquirle stehen zu lassen. Die Hecken treiben hier später neu aus und bieten an diesen Stellen dann eine gute Grundlage für den Nestbau. Gierlitz, Buchfink und Grasmücken bauen hier gerne ihre Nester. Damit Hecken auf Dauer nicht unten kahl werden, sollten sie trapezförmig geschnitten werden, d.h. unten breiter und nach oben hin schmaler werdend. Der starke Rückschnitt einer alten Hecke, die jahrelang nicht mehr geschnitten wurde und jetzt zu dicht und zu hoch geworden ist, sollte allerdings erst wieder im Herbst durchgeführt werden.

Wer sich jetzt also "naturkonform" verhält, der kann sich später im Jahr an zahlreichen Vogelkonzerten und einer reichhaltigen Tierwelt erfreuen. Die Beachtung dieses Gebots schont aber nicht nur die Natur, sondern unter Umständen auch den eigenen Geldbeutel - denn wer zwischen dem 1. März und dem 30. September Hecken oder Gebüsche zurückschneidet, rodet oder abbrennt, verstößt gegen §64 des Landschaftsgesetzes und kann mit einem Bußgeld bestraft werden."
Quelle: http://nrw.nabu.de/presse/news/hecken.htm

Was geht in den Köpfen solcher Leute vor, die ihre Mitmenschen nicht einfach in Ruhe lassen können? Wir mischen uns nicht in deren Angelegenheiten ein und möchten im Gegenzug von ihnen zufrieden gelassen werden.
Und wenn man kein Grün mag und sich an Bäumen, Buntspechten und Schmetterlingen stört, sollte man nicht in ein Naturschutzgebiet ziehen!
Ich begegne einem solchen Verhalten mit absoluter Verständnislosigkeit...

Donnerstag, 5. Juli 2012

A forest

...ist und bleibt einer meiner Lieblingssongs von The Cure!

Genießt The Cure live in diesem Video von 1992 und bewundert Robbies Krähennestfrisur!
So trug ich mein Haar damals auch und habe wohl einen ordentlichen Beitrag zum Ozonloch geleistet, so viel Haarlack, wie ich dafür verpulvert habe...



Come closer and see!
See into the trees, find the girl, while you can.
Come closer and see!
See into the dark!
Just follow your eyes, just follow your eyes...

I hear her voice calling my name.
The sound is deep in the dark.
I hear her voice and start to run
into the trees, into the trees, into the trees...

Suddenly I stop but i know it's too late.
I'm lost in a forest all alone.
The girl was never there - it's always the same
I'm running towards nothing
again and again and again...

Ausmisten...

...ist wie eine Reise in die Vergangenheit zu seinen früheren Ichs.
Oh je, das klingt nach einer ausgeprägten Schizophrenie *GG*
Wenn ich allerdings so betrachte, was bei unserer Entrümpelungsaktion zu Tage befördert wurde, so kommt es mir manchmal so vor, als wären das nicht alles meine Besitztümer - und auch noch nie gewesen -, die mir da in die Hände fallen.
Igitt, habe ich wirklich diese schrillbunten regenbogenfarbigen Titanohrringe getragen? Uuuuh, ja, das muß irgendwann mal Anfang der 80er gewesen - gruselig!
Über einige Funde freue ich mich allerdings: mein Silberschmuck, der seit dem Umzug verschollen war, ist wieder aufgetaucht und das ein oder andere T-Shirt, das ich schon vermisst habe. Ja, tatsächlich, mir passen die Klamotten, die ich Ende der 80er gekauft habe, noch! Und da die Teile gut aussehen und die lange Kellerklausur unbeschadet überstanden haben, kann ich diesen Vintage-Style durchaus noch tragen. Die 80er sind ja wieder schwer in Mode, wie ich neulich feststellen mußte, als mich meine Tochter beim Shopping in diverse hippe Teenieläden geschleppt hat. Diese neonfarbenen Klamotten, der auffällige Plastikschmuck, furchtbar! Das sind wirklich die ganz, ganz fiesen Seiten der 80er...
Ich hoffe ja darauf, daß auch die schwarzen Seiten dieses Jahrzehnts bald wieder ausgebuddelt werden. Pikes, sag' ich nur, aus Wildleder mit sechs Schnallen...
Jaja, ich weiß, in England kriegt man solche Teile noch und falls sich meine im Kellerchaos nicht mehr wiederfinden lassen, bestelle ich welche, jawoll!

Aber leider, leider ist in der feuchten Grotte unter unserem Haus vieles vermodert und kann nur noch entsorgt werden. Hoffentlich sind meine Pikes dabei nicht umgekommen :-(

Zu allem Überfluß ist jetzt auch noch unser Trockner dabei, den Geist aufzugeben und die Reparatur eines so alten Geräts übersteigt die Kosten für eine Neuanschaffung :-P
Der Trockner funktioniert noch gut; das Einzige, was zerbröselt ist, ist die Filzdichtung der Trommel, ein ganz läppisches Ersatzteil, das mal eben mit 60 Euro zu Buche schlägt - für einen dünnen Ring aus Filz wohlgemerkt *fubar*
Und wer weiß, was dann noch nachkommt...

Dienstag, 3. Juli 2012

Lebensgefühl

Wo ich eben schon von "Lebensgefühl" sprach, so gibt dieser Song von Shakespear's Sister wohl am besten wieder, wie ich heute drauf bin:



I don't care if you talk about me
I don't care if you write it out in stone
Whenever I fall I land on my feet
I don't care, I just don't care now...

Wer bin ich?

-Was bin ich?
Welches Schweinderl hätten's denn gern? - Das schwarze, bitte!

Tja, so alt bin ich schon, daß ich "daß" noch nach der richtigen Rechtschreibung schreibe und mich an "Was bin ich?" mit Robert Lembke erinnere. Als Kind habe ich diese Quizsendung geliebt wie auch "Dalli Dalli" mit Hans Rosenthal oder "disco" mit Ilja Richter. Gehört habe ich Abba und zwar mit großer Leidenschaft. Und ohne Bazooka und Ahoj Brause ging gar nix! Jahaaaa, ich bin ein echtes Kind der 70er! Ach, die 70er...ja, damals, als die Welt noch in Ordnung war, Mohrenköpfe noch Mohrenköpfe hießen oder Negerküsse und man nicht daran dachte, die Liebkosung eines Maximalpigmentierten zu verteufeln.

Die poppig-bunte Blubberblase meiner Kindheit zerplatzte irgendwann Anfang/Mitte der 80er und Schwarz hielt Einzug in mein Leben. Schwarz waren fortan nicht nur meine Klamotten, sondern auch ein Teil meines Lebensgefühls. Uäh, was für'n abgedroschener Ausdruck! :-P
Aber so war es nun mal: zu der Zeit sah ich eben schwarz und The Cure wurde zu meiner Lieblingsband. Ich trieb mich gerne auf Friedhöfen herum und beobachtete Fledermäuse, las mit Vorliebe Vampir- und Horrorromane, entdeckte Shakespeare und suhlte mich in (damals) pubertärer Schwermut. Joa, ich erfüllte wohl alle Klischees, wie ein Grufti zu sein hat.
Ach nein, ich vergaß: ich war keine Satanistin (bin ich immer noch nicht)!
Denn diese unheimlichen schwarzen Gesellen mit ihren bleichen Gesichtern, die sich gerne mit Tod und Sterben auseinandersetzten oder mit Fragen, ob es ein Leben nach dem Tod gibt oder nicht, mussten ja entweder Teufelsanbeter oder zumindest nekrophil sein...

Das "Ach, das gibt sich wieder, alle Kinder haben solche Phasen!", mit dem sich meine Mutter getröstet hat, war wohl ein Schlag ins Wasser.
Die Pubertät habe ich vor Jahrzehnten erfolgreich überwunden, aber...
The Cure mag ich immer noch, ebenso Vampirromane und -filme (aber bleibt mir weg mit Twilight *würg*) und trage vorwiegend schwarze Klamotten. Ich mache allerdings auch Ausnahmen für Dunkelblau, Lila und Dunkelgrün, wenn mir danach ist - selten allerdings, denn in bunt komme ich mir immer so verkleidet vor.
Friedhöfe haben außerdem für mich nichts von ihrer Faszination verloren. Ich bin gerne da, an diesem stillen Ort, wo man in aller Ruhe den Geist schweifen lassen und über Dinge nachdenken kann, die im Alltag normalerweise untergehen. Nirgendswo spürt man die Verbindung zur Vergangenheit und seinen eigenen Wurzeln deutlicher als dort. Mit Sicherheit spielte auch der Wunsch, sich näher mit diesen Fragen zu beschäftigen, eine wichtige Rolle bei meiner Berufswahl, die ich bereits in frühester Kindheit traf. Und ich bin entgegen sämtlichen, wohl gut gemeinten Ratschlägen meiner Verwandten, doch etwas Grundsolides zu lernen und einen kaufmännischen Beruf zu ergreifen, Ägyptologin geworden.

Nun ja, aber bevor ich zu philosophisch werde, zurück zur Frage "Wer bin ich?" und warum ich mich "Gothmum" genannt habe: zum einen bin ich eine und zwar eine Mutter von zwei wunderbar nervigen Blagen, die ich ab und an zum Teufel wünsche, aber doch so sehr liebhabe, daß es schon schmerzt, zum anderen...bin ich ein Goth? Hmmmjaaaaa...wenn ich mein pubertäres Ich befrage, würde es wohl im Brustton der Überzeugung sagen: "Jawohl, das bin ich!", aber heute ist mir nicht mehr so wichtig zu irgendeiner Szene zu gehören, um mich selbst identifizieren zu können. Ich mag nicht mehr in eine Schublade gesteckt zu werden und ich brauch's auch nicht mehr. Ich bin darüber hinweg und schere mich nicht darum, was andere von mir denken oder halten. Ich bin unabhängig!

Das schönste Kompliment diesbezüglich habe ich neulich von meiner Tochter bekommen. Sie sagte: "Mama, du bist ganz anders als andere Mamas. Du siehst anders aus und du bist ganz anders drauf!"
Na, Gott sei Dank, kann ich dazu nur sagen :-D